Sind die Fische im Urlaub? Ansitz mit Meeresfisch auf Großhecht
Seit mittlerweile Mitte November bin ich (fast) fischlos. Bis auf hin und wieder einen kleinen Barsch oder mittelprächtigen Hecht kommt es mir vor, als hätten die Fische kein Interesse mehr am fressen.
Stundenlanges suchen, Stellen anwerfen und unermüdliche Ausdauer machten sich nicht bezahlt. Meistens blieb ich Schneider, nur selten bekam ich Bisse, wobei der Größte ein 70er Hecht war, ein sehr schlechter Schnitt für jemand so Verwöhnten wie mich.
Da ich niemand bin, der sich mit einer Angelmethode Monate um die Ohren haut, bis er endlich wieder Erfolg hat, stand für mich also fest, dass ich jetzt wieder Ansitzen müsse. Ernüchternd musste ich aber feststellen, dass man in Bayern größte Probleme hat, Meeresfische wie Makrelen oder Heringe in die Finger zu bekommen, ohne diese vorzubestellen.
Nach einigem Suchen und Abklappern diverser Supermärkte wurde ich im Kaufland aber schließlich doch fündig und konnte mir einige Makrelen sichern. Auch einige Tiefkühlforellen nahm ich mir Sicherheitshalber mit. Also fütterte ich 2 Tage vor dem eigentlichen Angeln mit Fischstücken an, um jetzt endlich zum Erfolg zu kommen.
Am Angeltag kam ich gegen 15 Uhr am See an und machte zuallererst die Ruten fertig. Eine meiner Karpfenruten wurde mit einer ganzen Forelle á 250g bestückt, die andere mit einer dreiviertel Makrele.
Durch unseren 2-maligen Forellenbesatz im Jahr kennen die Hechte diese Fische vor allem als schmackhafte Mahlzeit. Mit Gummifischen in Forellengröße- und Farbe hatte ich bereits gute Erfolge.
Später kamen noch Roman, mit frisch bestandener Fischerprüfung, und Stephan, mein zukünftiger Jugendleiterkollege, dazu.
Als dann endlich alles stand, gab es eine Flasche selbst gemachten Met und Dosenspaghetti. Bestes Angelabendessen 😉
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon einige Fischkontakte – wahrscheinlich allerdings Schnurschwimmer.
Neben den Fischstücken hatte ich auch ordentlich Feederfutter eingebracht, um viel Aktion am Platz zu haben. Das lockt die Räuber.
Gegen 8 Uhr Abends dann der erste Biss.
Abgelaufen wie ein Karpfen, bis ich zur Rute kam, hatte er schon rund 5m Schnur über den Freilauf genommen. Schnell den Bügel geöffnet und nochmals rund 10m nehmen lassen.
Der richtige Moment für einen kräftigen Anhieb war gekommen.
Doch dieser ging voll ins Leere. Eigentlich hätte doch zumindest einer der zwei Drillinge fassen müssen.
Da der Makrelenfetzen jedoch keine Risse oder sonstige Bisspuren hatte, bin ich der vollen Überzeugung, dass hier ein Waller zugelangt hatte. Da selbst die Kleinen das Maul oftmals viel zu voll nehmen, war wahrscheinlich auch kein Haken im Maul.
Später in der Nacht konnte ich wenigstens noch eine schöne Langzeitbelichtung des Zementwerks aufnehmen. Für mich als Hobbyfotografen wenigstens eine kleine Entschädigung.
Die restliche Nacht verlief komplett ruhig, ich hatte wohl den einzigen Räuber dieser Ecke verscheucht. Wenigstens ließ der Regen beim Abbauen nach, sodass wir nicht komplett nass einpacken mussten. Auf jeden Fall ist mein Ehrgeiz geweckt, demnächst einen Großhecht mit Meeresfischstücken zu überlisten.
Die baldigen Weihnachtsferien geben mir hoffentlich die Gelegenheit dazu!
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