Drop Shot? Da war doch was…
Mit etwas weniger Stil, dafür aber mit meistens guten Fängen bin ich am Wasser anzutreffen.
Aus dem schönen Unterfranken stammend bin ich seit rund 18 meiner bisher 21 Lebensjahre ständig am Wasser und mache sowohl den Main, als auch einen Baggersee unsicher. Das Angeln-mit-Stil-Team unterstütze ich in Zukunft mit Erlebnisberichten, Fotos, Videos und was sonst noch so anfällt.
Mein erster Beitrag handelt von der erst kürzlich begonnenen Drop Shot-Angelei.
Abrisse nerven!
Das weiß jeder, der schon den ein oder anderen teuren Köder hat hängen lassen. Nachdem ich einen neuen Hotspot gefunden und an diesem bereits sehr ausgiebig mit Gummifischen, Twistern und Stahlvorfächern angefüttert hatte, war auch bei mir das Maß irgendwann voll. Nachdem ein Anfahren der Stelle mit dem Boot die Hänger auch nur mäßig reduzierte musste ich mir etwas anderes überlegen, sonst hätte ich meinen Geldbeutel gleich nehmen und über Bord werfen können.
“Du hattest doch in grauer Vorzeit irgendwann mal was von Drop Shot gelesen?”
Zuhause dann also Onkel Google befragt, der auch überaus zahlreiche Antworten parat hatte. Da ich aber lieber angle als zu lesen blieb es hauptsächlich beim einlesen bezüglich “Wie binde ich die Montage, was für Köder nutze ich“.
Am nächsten Tag also ein Päckchen Haken, Fluorcarbon und Drop Shot-Bleie besorgt.
Schnell 5 Vorfächer gebunden und mit einem Kollegen wieder ab an den Hotspot. Weil ich Neuem gegenüber aber doch recht misstrauisch bin, drückte ich zuerst dem Kollegen die Vorfächer in die Hand und entschied mich vorerst wieder für den Gummifisch, konnte ich am Abend zuvor doch damit einen 40er Barsch fangen.
Nachdem ich 2 Abrisse hatte, während er 2 Barsche verzeichnen konnte, war aber auch ich überzeugt.
Also ummontiert und einen Wurm als Köder aufgezogen. Für die Würmer hatten wir uns entschieden, weil meiner Ansicht nach ein natürlicher Köder einem Kunstköder immer überlegen ist. Gerade dann, wenn man die Köderführung und Präsentation noch nicht aus dem FF beherrscht.
Die Abrisse an diesem Tag gingen deutlich zurück, weil wir im driften direkt unter dem Boot fischen konnten. Auch die Fisch-ausbeute wurde merklich mehr, im Vergleich zum Gummifisch. So hatten wir am Ende des Tages beachtliche 13 Barsche bis zu 31cm gefangen.
Abends führte ich mir dann noch einige Videos zum Thema Köderführung zu Gemüte.
Natürlich hatten wir jetzt Blut geleckt und fuhren auch am Folgetag wieder zu dem Hotspot.
Mit zunehmender Angelzeit wurde auch meine Köderführung immer fängiger. So hat sich bei mir eine Mischung aus stehen lassen, Zupfen und Schleifen entwickelt. Über den Tag verteilt fingen wir einige Grundeln, die dem Gewässer auch direkt entnommen wurden. Als unsere Wurmvorräte dann nachmittags erschöpft waren, mussten wir uns eine Alternative suchen. Für mich als Naturköderliebhaber war das dann natürlich die Grundel, die sich am DS-System wirklich natürlich und fängig anbieten lässt. Das Fangergebnis konnte das vom Vortag noch übertreffen:
Rund 20 Barsche bis 40cm, davon die Hälfte auf Grundel, die andere Hälfte auf Wurm.
Dem gegenüber standen Abrisse von 3 Systemen.
Ich begann das DS-System schon jetzt zu lieben!
Nach einigen weiteren Versuchen war ich auch wirklich Restlos vom Drop-Shot System überzeugt.
Jetzt stand ein Uferangeln mit Freunden am Main an. Wie sich das DS-Rig hierbei schlagen würde galt es für mich auszuprobieren. Es schlug sich (fast) hervorragend. Aber dazu später mehr.
Zuerst stand auch hier wieder die Köderwahl an. Da man im Main wegen des unglaublichen Grundelbestands unmöglich mit Wurm fischen kann, blieb nur der Kunstköder. Einen schlanken, kleinen No-Action Gummifisch in der Nase eingepiekst und ab dafür. Nach rund einer Stunde hatte ich dann auch einen Barschschwarm gefunden, hier konnte ich gleich 5 Stück bis rund 30cm fangen.
Wie bereits erwähnt bin ich aber ein Naturköderfreund. Dementsprechend ließ ich mir von meinen Kollegen ein paar Grundeln geben, die sie beim Feedern gefangen hatten. Einfach den Haken durch den Unterkiefer rein und zwischen den Augen wieder raus – fertig ist die Drop-Shot-Grundel. Die selbe Stelle angeworfen und direkt einen Biss bekommen, wobei ich den Fisch leider lautstark im Drill verlor. Ein neuer Wurf brachte dann aber den Fisch, der sich als kleiner Zander entpuppte. Damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet.
Ich entschied mich dazu die Stelle fürs Erste zu verlassen und woanders mein Glück mit einer neuen Grundel zu probieren. Am fängigsten mit der Grundel hat sich ein leichtes Anheben des Bleis herausgestellt. Die Grundel hüpft so sehr natürlich über den Grund.
An der nächsten Stelle angekommen galt es keine Zeit zu verschwenden und so kam die Grundel wieder direkt ins Wasser. Ganz normal wie einen Gummifisch geworfen, dann allerdings nicht eingejiggt, sondern wie beschrieben kleine Zupfer und zwischenzeitlich immer mal wieder stehen lassen. Wichtig ist die permanente Spannung der Schnur, um auch jeden Biss zu spüren!
Endlich erbarmte sich an der Stelle dann ein Fisch – und was für einer…
In der Pause nach dem Zupfen merkte ich ein deutliches Tock in der Rute. “100%ig ein Zander”. Wie beim Dropshotten üblich ließ ich die Schnur für eine gefühlte Sekunde nach dem Biss locker und schlug dann an – hängt!
Recht schnell ließ sich der Fisch ans Ufer holen, wo sich mein Verdacht bestätigte, ein Zander, allem Anschein nach mein bisher Größter. Nach einer weiteren Flucht, während der ich nur hoffte den Fisch nicht zu verlieren, konnte ich ihn landen!
Glücklich wie ein Schneekönig wurde der Fang vermessen und gewogen. 74cm bei genau 8 Pfund, mein neuer Personal Best in Sachen Zander.
Beflügelt durch den Erfolg ging ich nochmals zurück zur ersten Stelle und konnte dort auf Anhieb auch noch einen weiteren 53er auf die Grundel fangen.
Geht man davon aus, dass in unseren Gewässern sehr wenig große Barsche und wenig Zander gefangen werden, ist die Bilanz der letzten Zeit unglaublich. Das mag zum einen an der aktuellen Jahreszeit liegen, zum anderen eventuell einfach Glück sein, die wahrscheinlichste Erklärung ist aber, dass sich mit dem DS-System die Köder sehr natürlich und extrem lange am Hotspot präsentieren lassen. Rauscht man mit dem Gummifisch zwar mehrmals drüber, so haben die Fische den Köder nur für eine kurze Zeit im Blickfeld. Beim angeln mit dem Drop-Shot-System bleibt er jedoch die ganze Zeit über direkt vor ihren Mäulern und reizt sie so zum Anbiss.
In den letzten Wochen hat sich das DS-Fischen zu einer meiner liebsten Angeltechniken entwickelt. Es verbindet Ansitzen mit Spinnfischen, Natur- mit Kunstköderangeln, ist billig und extrem fängig. Ich kann es nur weiterempfehlen, probierts aus!
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